Letztendlich waren Ami und ich doch an drei Tagen auf der LBM. Jeder Tag hat da so seine Vorteile. Am Donnerstag zur Eröffnung kann man noch viele Sachen kaufen, die später vergriffen sind. Noch dazu ist es da nicht so voll, allerdings sind zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht alle Stände aufgebaut. Am Freitag sind schließlich alle Stände da und man kann in den Gängen noch immer atmen und sich frei bewegen. Samstag ist der vollste Tag. Auch das hat seinen Reiz, weil es toll ist, die ganzen Leute zu beobachten und die jeweiligen Cosplays zu erraten. Am Sonntag wird schon recht zeitig Schluss gemacht. Dafür kann man da besonders gut handeln, weil die Leute möglichst wenig wieder mitnehmen wollen. Den Sonntag mussten wir leider ausfallen lassen.
Ich muss gestehen, dass ich noch nie so viel Geld auf der Buchmesse gelassen habe wie dieses Mal, vor allem deshalb, weil es noch mehr Dinge von Death Note gab als im vorigen Jahr. Dadurch konnte ich mir den ersten Film von DN und die komplette Animeserie kaufen, für einen zugegeben hinterhergeworfenen Preis... was allerdings bestimmte Gründe hatte, die hier nicht weiter benannt werden dürfen und sich im Bereich von Schweigegeld bewegen. ^_^ Nach ewigem Suchen und Verhandeln unter Ladentischen habe ich mir auch noch diverse Shonen-Ai-Fanartikel von DN erstehen können und ein paar Hentai-DVDs, die eigentlich nicht verkauft we andere Sachen... und jede Menge Spiele für die Playstation, PSP und meinen Gameboy. Dann sind mir noch ein paar CDs in die Hände gefallen, unter anderem der Soundtrack zu Silent Hill 2 für einen kaum erwähnenswerten Preis.
Wir sahen uns ein paar Vorlesungen an, größtenteils Buchvorstellungen, unter anderem von skandinavischen Verlagen, Reiseberichte von asiatischen Kulturen, Vorträge über diverse psychische Störungen oder auch über Dracula - wir haben da eigentlich alles abgedeckt und mitgenommen. Am Donnerstag und Freitag mag das noch gegangen sein, doch am Samstag waren viele Stände so besetzt, das man kaum nach vorn kam, um etwas zu hören. Noch dazu versuchten die einzelnen Vortragenden sich gegenseitig mit ihrer Lautstärke zu überbieten. Besonders in Halle 4 gibt es eine Vorleseecke, bei der sich die einzelnen Vertreter die Klinke in die Hand geben. Da hat man kaum Zeit an die Autoren Fragen zu stellen oder ihnen auch nur die Möglichkeit zu geben, ihren Vortrag zu beenden.
Nach wie vor bleibt ein großes Minus der LBM die Aufteilung der einzelnen Verlage. Um dort etwas zu finden, ist man eigentlich überall verloren. Kennt man den Namen des Verlages, dann kann man noch immer von Halle zu Halle laufen und am Eingang die Liste der vertretenen Verlage durchgehen. Aber ich habe vergeblich nach dem Stand gesucht, der für das WGT Werbung macht. Eigentlich sollte der mit bei der Jugendkultur, also dem Comicbereich untergebracht werden. Die Veranstalter habe ihn jedoch in den Bereich "Heimat" abgeschoben. Dort haben wir ewig und ohne Erfolg gesucht.
Nett fand ich, dass beim Verlag U-books Dirk Bernemann zugegen war, der Autor von "Ich hab die Unschuld kotzen sehen". Und beim Archiv der Jugendkultur konnte man auf Jörn Ranisch treffen, der "Le petit mort", die Geschichte eines Grufties geschrieben hat.
Die Stände von Brockhaus waren mal wieder sehr eindrucksvoll und altmodisch aufgemacht. Ich habe mir den Brockhaus der Philosophie zugelegt, der diesmal ebenfalls einen erschwinglichen Preis hatte.
Für den Neuen Pauly (die Lexikonreihe für alte Geschichte) wurde in letzter Zeit ebenfalls viel Werbung gemacht, weil es eine Jubiläumsausgabe gibt, die weit weniger als die Hälfte des ursprünglichen Preises kostet. Mit knapp 1500 € bleibt das für mich aber dennoch ein Traum. T_T
Genervt hat mich, als diese Schwuchtel Bruce Darnell wegen seines Buches "Drama, Baby, Drama" beim Verlag (ich glaube es war) Lübbe war. Man konnte sich kaum an dieser Masse glotzender Leute vorbeibewegen.
Ich habe mich gewundert, dass der Typ auf der Buchmesse nicht verbrannt ist, wie ein Vampir in der Kirche eben.
Schlecht finde ich jetzt den Bereich des Antiquariats. Vor einigen Jahren war es noch so, dass man seine Sachen unentgeltlich abgeben und diesen Bereich normal betreten konnte. Mittlerweile kostet es, man muss wirklich alles abgeben und wird dann von allen Seiten mit den Augen durchbohrt. Das ist unangenehm, übertrieben und viel zu kompliziert geworden.
Sehr gut finde ich dagegen an der LBM, dass man mittlerweile die gesamte Kapazität der Hallen ausnutzt, denn das ist wirklich dringend notwendig geworden.
Wie ich gehört habe, ergibt das Veranstalten der Buchmesse im ursprünglichen Zweck eigentlich keinen Sinn mehr. Durch den großen Andrang wird sie aber dennoch weiterhin veranstaltet. Was ich ebenfalls gehört habe, fand ich anfangs ein wenig erschreckend; es hieß, dass es möglich wäre, die Buchmesse würde nächstes Jahr vielleicht nicht stattfinden, weil die Investoren nicht mehr die nötige Unterstützung anbieten. Von anderer Seite wiederum habe ich gehört, dass die einzelnen Stände schon für die nächsten Jahre gebucht sind, sodass ein Nichteinhalten dieser Verträge Konsequenzen nach sich ziehen würde. Deshalb gehe ich davon aus, dass die Angabe stimmt und die Buchmesse nächstes Jahr vom 12. bis zum 15. stattfindet.
Schließlich wurde bei der Gamesconvention ähnliches gesagt, was sich jedoch als unbegründete Panik herausstellte.